Eine unruhige Nacht

Eine unruhige Nacht

Was für eine unruhige Nacht. Es ging damit los, dass der Wald beim Campingplatz, der zuvor so interessant und verlockend gerochen hatte, am Abend einen unheimlichen Geruch ausströmte. Vielleicht war da ein Wolf, von dem Dorothea manchmal erzählt. Dorothea wollte trotzdem mit mir dorthin. – Manchmal glaube ich, Menschen haben gar keinen Geruchssinn. – Glücklicherweise hörte sie dann doch auf mich und kehrte bald um.

Der Hörsinn eines Wachhundes

Als wir uns schlafen gelegt hatten, begannen immer wieder Kühe von den umherliegenden Weiden ganz laut zu muhen. Entweder war ein Kalb entlaufen oder doch ein Wolf unterwegs oder sie hatten Angst vor einem Sturm.
Irgendwann in der Nacht wachte ich auf, weil es nahe bei unserem Zelt raschelte und Zweige knackten. Sofort war ich hellwach und weckte bellend Dorothea. Die war beunruhigt und rief nach draussen, aber niemand antwortete. Sie schaute mit der Lampe aus dem Zelt, kam wieder herein, zog Schuhe und eine Jacke an und ging mit mir raus. Da stöberte ein sehr grosser Igel, mindestens so gross wie eine Katze, an der Mülltüte, die Dorothea nahe dem Zelt abgelegt hatte. Ich ging vorsichtig mit der Nase hin, aber er reagierte nicht. Dorothea räumte die Mülltüte ein paar Bäume weiter. Heute morgen war meine Hundefutterdose leergeschleckt.

Noch mehr Lärm in der Nacht

Als wir wieder versuchten zu schlafen, rannten fast die ganze Familie aus dem einzigen Zelt außer unserem auf dem Platz umeinander. Papa, Mama, zwei mittelgrosse Mädchen und ein dicker Rehpinscher, das Baby weinte und rannte nicht. Sie mussten auf Toilette und ich weiß nicht was sonst. Der Vater ging in Flipflopps, die bei jedem Schritt laut gegen seine Fußsohle knallten.
Kaum dass endlich Ruhe eingekehrt war, begann der Regen. Ich wachte auf, weil Dorothea das Licht anmachte und aufmerksam lauschte. Es blitzte nämlich und sie zählte. Irgendwann, als sie schon längst aufgehört hatte zu zählen, kam der Donner, ziemlich weit weg. Ich glaube, Dorothea mit ihren schwachen Ohren hörte ihn gar nicht, weil inzwischen die Familie dirigiert durch Papa, zusammen packte, im strömenden Regen. Inzwischen windete es auch. Im Zelt merkte man davon – abgesehen vom Geräusch – gar nix. Dorothea wurde dennoch unruhiger und strecke den Kopf raus und ließ mich mit gucken. Ein paar Äste wiegten sich im Wind, keine Äste oder Zweige, nicht einmal Blätter wurden abgerissen, alles harmlos. Die Familie, Papa, Mama, die Mädchen, das Baby und der Hund, saßen im Auto. Dorothea zog sich Schuhe und Regenjacke an, packte ein paar Sachen und saß dann entschlusslos im Zelt und lauschte, während ich mich wieder zum Schlafen legte. Die Familie startete das Auto und fuhr davon. Irgend wann zog Dorothea die Jacke und die Schuhe wieder aus und legte sich in ihrem Schlafsack ebenfalls hin. Ich glaube, im Gegensatz zu mir schlief sie nicht mehr. Jedesmal wenn ich mich umdrehte, war sie wach und lauschte auf den Regen und den Wind. Menschen sind manchmal so unentspannt.
Habt ihr schon mal eine so aufregende Zeltnacht erlebt? Wer war dabei aufgeregt? Hund oder Mensch?

One reply to Eine unruhige Nacht

  1. Ja, wenn ein Pudel eine Reise macht, dann kann er etwas erzählen!

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