Heute morgen, als wir an der Elbe spazieren gingen, stieg mir auf einmal der lieblichste Duft in die Nase, den es gibt: der einer läufigen Hündin. Er strömte durch die Kurve unseres Weges. Ich wollte gerade losgalloppieren, da hatte Dorothea die Verführerin schon gesehen, rief mich zu sich und leinte mich an. Doof. Dann sah ich sie, eine wundervolle, stramme Labradorin, genau meine Kragenweite, nur ein bischen größer als ich und vermutlich doppelt so schwer und mit dem Geruch und der Aura bester Gesundheit. Ich beeilte mich eine Markierung voller Männlichkeit abzusetzen, damit sie meine Bereitschaft erkennen konnte. Sie schnüffelte und verbreitete als Antwort aus ihren Drüsen die herrlichsten Wohlgerüche. Und sie winselte, um ihrem Herrchen zu signalisieren: „Das ist der Richtige!, mach die Leine los!“ denn sie war ebenfalls angeleint. Und was geschah? Das Herrchen und Dorothea verfielen in ein Gespräch über Deseignerhunde. Also Mischlinge aus zwei Hunderassen, um die wünschenswerten Seiten beider Rassen zu vereinen. Oder wie bei Mischlingen mit Pudel, um die andere Rasse durch Pudelgene aufzuwerten, weil sich Menschen vielleicht genieren, einen reinrassigen Pudel zu nehmen. – Menschen sind schon seltsam. – Beide entschieden, uns nicht zusammenzulassen. Dabei müsste es doch aus Hündinhaltersicht nichts besseres geben, als einen Stall voller Designerwelpen, für die man – laut Dorothea – viel mehr Geld bekommt, als für reinrassige Hunde. Aber Menschen handeln oft gegen ihre eigene Logik und grausam gegen die innigsten Gefühle ihrer Hunde. Deshalb kann ich hier keine Labradoodel annoncieren.
Was denkt ihr darüber? Wäre es nicht nett gewesen, kleine Designerwelpen zu machen?
PS: Leider hat Dorothea kein Bild meiner Angebeteten, also nur eines von mir an der Elbe.