Am Samstag war Hochzeit. Nein, leider nicht von mir. Vom Neffen von Dorothea. 38 Gäste! Ich durfte erst dazukommen, als die eigentliche Trauung vorbei war. Dorothea hatte mich extra schick gemacht. Am abend vorher duschen und kämmen und dann am Samstag mit Fliege vom Stilhund.
Als ich dazukam, haben mich alle bewundert, ich sehe auch zu gut aus mit der Fliege, so ein bischen James-Bond-mäßig. Findet Ihr nicht?. Außerdem kam wegen der Fliege keiner auf die Idee, ich wäre ein Mädchen. – Die meisten Menschen scheinen zu glauben, dass es so süße Hunde wie mich nur als Mädchen gibt.
Anfangs ich blieb an der Leine, obwohl es ein privates Gartenfest war und der kleine Papillion Anubis ohne Leine herumlaufen durfte. Aber ein kleines Kind krabbelte frei herum und Dorothea wollte nicht, dass die Eltern sich Sorgen machen. So doof. Immerhin konnte Dorothea auf diese Weise aufpassen, dass alle lieb zu mir sind und kein Mensch zu aufdringlich wird. Kaum ließ sie die Leine schleifen, wurde ich schon gestreichelt.
Es gab dann einen schönen langen Spaziergang mit den meisten Gästen in legerer Kleidung. Nur ich behielt meine Fliege, weil alle sie so toll fanden. Nun ja, sie hat mich ja nicht gestört. Im Gegenteil, ich finde es ja schön, wenn Menschen mich toll finden oder sogar bewundern.
Am Nachmittag kamen Reden und Essen, und Gespräche und was Menschen eben so Langweiliges machen. Es war schon sehr ermüdend. Leider konnte ich kaum schlafen, weil Dorothea andauernd rum lief. Das nächste Mal nimmt sie hoffentlich meine Hundebox mit, damit ich mich zurückziehen kann. Von mir aus darf sie sie sogar zu sperren. Nun ja besser, als alleine zuhause sitzen war es natürlich trotzdem auch ohne eigenen Rückzugsraum. Und ich konnte wieder Werbung für Hunde im Allgemeinen und Pudel im Besonderen machen. Viele sagten am Ende: „Was für ein lieber Hund“.
Der Gentleman ist ein immer Gentleman.
Das ist so offensichtlich…